Genogramm erstellen – so geht’s

Tisch mit Notizbuch und Laptop und Kaffeetasse

Ein Genogramm geht über einen Stammbaum hinaus: Es enthält nicht nur Namen und Daten, sondern zeigt auch Beziehungen, Dynamiken und wichtige Ereignisse innerhalb einer Familie.

Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung kannst du ein Genogramm selbst erstellen – ob von Hand oder mit digitalen Tools.

👉 Wenn du zunächst die Grundlagen kennenlernen möchtest, lies auch Genogramm – mehr als ein Stammbaum.

 

Informationen sammeln

Der erste Schritt beim Genogramm ist die Recherche:

  • Familienmitglieder: Namen, Geburts- und Sterbedaten, Ehen, Scheidungen, Adoptionen.

  • Beziehungen: Nähe, Distanz oder Konflikte zwischen einzelnen Personen.

  • Ereignisse: Daten zu Umzügen, Krankheiten, Todesfällen, beruflichen Erfolgen oder Krisen.

  • Quellen: Gespräche mit Verwandten, Dokumente oder Fotoalben.

 

Symbole im Genogramm nutzen

Zur Darstellung der Familienmitglieder und Beziehungen gibt es standardisierte Symbole:

  • Quadrat = männliche Person

  • Kreis = weibliche Person

  • Horizontale Linie = Ehe/Partnerschaft

  • Vertikale Linie = Verbindung zu Kindern

  • Gestrichelte Linie = distanzierte Beziehung

  • Gezackte Linie = konfliktreiche Beziehung

  • Doppellinie = besonders enge Beziehung

Mit diesen Symbolen lassen sich Beziehungen eindeutig darstellen.

 

Genogramm zeichnen – von Hand oder digital

Du kannst ein Genogramm auf Papier zeichnen oder ein digitales Tool nutzen. Achte darauf, dass die Darstellung nachvollziehbar bleibt.

1. Von Hand zeichnen

  • Startpunkt wählen: Beginne mit dir selbst oder deiner Kernfamilie (Eltern, Geschwister).

  • Generationen aufbauen: Ergänze Großeltern, Urgroßeltern usw. – jede Generation bekommt eine eigene Ebene.

  • Symbole einsetzen: Kreise für Frauen, Quadrate für Männer, Linien für Partnerschaften und Kinder.

  • Ereignisse eintragen: Geburt, Beruf, Krankheiten oder wichtige Lebensereignisse.

  • Beziehungen markieren: Gestrichelte oder gezackte Linien für Distanz oder Konflikte.

👉 Hilfreich ist eine Skizze vorab – besonders bei Patchwork-Familien.

2. Digital erstellen

Digitale Tools erleichtern die Darstellung großer Familien. Sie sind flexibel und lassen sich jederzeit erweitern. Bewährte Programme sind:

  • FamilyTree 10 (deutsch, Windows/macOS/iOS): verbindet Genogramme mit Ahnenforschung – gut geeignet für Dokumentationen.

  • Genogram Creator: spezialisiert auf Coaching und soziale Arbeit, klare Symbolik.

  • WinGeno: kostenloses Open-Source-Programm für einfache Genogramme.

  • Lucidchart & Venngage: internationale Online-Tools mit Vorlagen für visuelle Darstellungen.

👉 Für Einsteiger passt WinGeno, für eine langfristige Nutzung eher FamilyTree 10.

 

Muster erkennen und auswerten

Wenn dein Genogramm steht, folgt die Auswertung:

  • Wiederholen sich bestimmte Beziehungsmuster über Generationen hinweg?

  • Gibt es auffällige Gesundheitsrisiken oder Lebensentscheidungen, die sich ähneln?

  • Lassen sich finanzielle Muster erkennen – etwa wiederkehrende Schulden, Spargewohnheiten oder Haltungen zu Besitz und Erbe?

  • Welche Fähigkeiten oder Haltungen deiner Familie kannst du heute für dich nutzen?

👉 Hilfreich: farbige Linien oder Marker für wiederkehrende Themen. Dadurch lassen sich Muster schneller erkennen.

Der Wert liegt in der Auswertung – du erhältst ein Bild deiner Familie und erkennst Prägungen, die bis heute wirken.

Manche Muster lassen sich schwer allein erkennen. Ein Coach kann dabei unterstützen, Zusammenhänge zu deuten und ihre Wirkung auf dein Leben und deine finanziellen Entscheidungen einzuordnen.

Und manchmal reicht die Analyse auf Papier nicht aus. Wenn du Muster nicht nur am Papier nachvollziehen, sondern auch in einer Aufstellung erleben möchtest, ist Finance & Connections der nächste Schritt. Dort geht es darum, verborgene Verbindungen deiner Herkunft zu erforschen und neue Perspektiven zu entwickeln.

 

Tipps für komplexe Familienstrukturen

  • Lücken akzeptieren: Es ist normal, dass Informationen fehlen – notiere, was verfügbar ist.

  • Emotionaler Abstand: Die Arbeit an einem Genogramm kann herausfordernd sein. Nimm dir Zeit und hole Unterstützung, wenn es zu intensiv wird.

  • Übersicht behalten: Bei Patchwork- oder Großfamilien sind digitale Tools oft die bessere Wahl.

Fazit

Ein Genogramm zu erstellen heißt, die eigene Familiengeschichte nachvollziehbar darzustellen. Mit den passenden Informationen, Symbolen und einer klaren Struktur erkennst du Muster und Dynamiken, die über Generationen hinweg wirken. Ob auf Papier oder digital – ein Genogramm ist ein hilfreiches Instrument, um Herkunft zu erfassen und Zusammenhänge zu verstehen.

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